Luke Britt (17), Zimmermann
Eine magische Anziehungskraft hatte die kleine Werkstatt im Keller der Familienwohnung von Luke Britt für ihn schon, seit er sich erinnern kann. Bereits als Einjähriger werkelte er an der ersten geschenkten Hobelbank. Im Schulalter sägte er mit der Laubsäge an feinen Holzplatten, bis er schliesslich richtige Möbel herstellte. «Ich wartete die ganze Schulzeit, bis ich endlich nicht mehr herumsitzen muss», sagt der 17-Jährige. Er absolviert heute eine Lehre als Zimmermann. Und das, obwohl ihn sowohl der Primarschullehrer als auch der Oberstufenlehrer im Gymnasium gesehen hätte. «Meine Noten waren durchgehend sehr gut, und trotzdem war für mich klar: Ich möchte in die Praxis.»
«Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Kollegen, die das Gymnasium besuchen, weniger im Leben stehen als ich in der Lehre», sagt der Männedörfler und zuckt mit den Schultern. Das zeige sich zum Beispiel im Umgang mit Geld. «Ich glaube, es erhält erst dann seinen Wert, wenn es selbst erarbeitet ist.» Deshalb bringt er lieber ein Sandwich von zu Hause mit, wenn sich seine Gymikollegen manchmal gleich zwei Döner am Kebabstand holen. Den einen Schultag pro Woche in der Berufsschule schätze er dafür mehr, als es in der Schulzeit der Fall war. «Als Ausgleich zur körperlich anspruchsvollen Arbeit ist es nun richtig schön, einmal einen Tag zu sitzen und zu chillen», bemerkt der angehende Zimmermann lachend. Aktuell fordere ihn die Lehre auf eine Weise, wie er sie schätze. Im überbetrieblichen Kurs arbeite er in einer Gruppe an einem Elementbau mit, die Errichtung des ganzen Gebäudes stehe kurz bevor. «Das ist ziemlich streng, aber auch eine tolle Herausforderung», erzählt Britt. «Ich lerne am meisten, wenn ich Verantwortung übernehmen kann.» Das Holz in die Hände zu nehmen, daraus etwas zu kreieren: Das ist ein Prozess, für den sich der Auszubildende noch immer begeistert. In eineinhalb Jahren ist er ausgebildeter Zimmermann, danach möchte er die einjährige Berufsmatur absolvieren. Ob die Schule ihm als Bewegungsmensch dann leichterfällt, weiss er nicht. Britt nimmt es gelassen. «Vielleicht ist das eine Abwechslung zum Berufsalltag, die ich dann auch wieder zu schätzen weiss.»